Die FUE Technik - Die Zukunft der Haartransplantation?

FUE Technik - Die Zukunft der Haartransplantation?
Liebe Patientinnen und Patienten,
ein sehr wichtiger Teil meiner ärztlichen Tätigkeit ist die laufende Weiterbildung, um über die neuesten medizinischen Entwicklungen informiert zu sein. In diesem Artikel möchte ich Ihnen Neuigkeiten aus dem Bereich der Haartransplantation vorstellen.
Haarausfall – wie viel ist normal?
Jeder Mensch verliert durchschnittlich ca. 100 Haare pro Tag. Dies mag sehr viel klingen, ist es jedoch in absoluten Zahlen nicht bei einer Gesamtzahl zwischen 100.000 und 150.000 Haaren bei normalem Haarwuchs. Besonders der erblich bedingte Haarausfall ist ein weit verbreitetes Problem und im Schläfen- und Stirnbereich. Besonders bei Männern kann der Haaransatz zurückweichen oder gänzlich verloren gehen. Auch nach Verletzungen und operativen Eingriffen können Narben mit fehlendem Haarwuchs entstehen.
Nur durch eine Eigenhaartransplantation auf die vom Haarausfall betroffenen Bereiche können dort wieder eigene Haare wachsen.
Haartransplantation mit Eigenhaar
Das Grundprinzip der Eigenhaartransplantation ist immer eine Umverteilung des eigenen Haares. Entnommen werden dazu Haarwurzeln aus dem Hinterkopfbereich, da diese aufgrund ihrer genetischen Information nicht zu Haarausfall neigen, wie jene in den von Haarausfall betroffenen Arealen besonders im Stirn- und Schläfenbereich. Durch Verpflanzung und geschickte Verteilung dieser entnommenen Haarwurzeln vom Hinterkopf in das kahle Empfängergebiet kann eine nachhaltige und ästhetische Verbesserung des Haarbildes wiederhergestellt werden.
Die Strip Technik – Narben werden unter dem Haar versteckt
Bei der schon seit geraumer Zeit angewendeten klassischen Operationstechnik werden die sogenannten Spenderhaare mittels Streifenentnehme (Strip Technik) gewonnen. Dabei wird ein länglicher Hautstreifen mit kurz geschnittenen Haaren entnommen und die Kopfhaut mit kosmetischer Naht verschlossen. Die entstehende Narbe ist in den meisten Fällen später kaum sichtbar und vom verbleibenden Haar verdeckt wenn dieses eine Minimallänge von 1 – 2 cm hat. Bei einer späteren Totalrasur der Kopfhaut oder sehr kurz geschnittenem Haar kann die strichförmige Narbe jedoch sichtbar werden. Der feine Hautstreifen, der zuvor vom Patienten entnommen wurde, wird anschließend unter dem Mikroskop bearbeitet. Dabei werden die Haarwurzeln vom umgebenden Gewebe getrennt und anschließend wie kleine Pflänzchen über feinste Schlitze in die von Haarausfall betroffenen Stellen eingesetzt.
FUE Technik – die Zukunft der Haartransplantation?
Was aber sind die neuen Trends im Bereich der Haartransplantation? Sind es neue Techniken, die noch bessere Ergebnisse versprechen? Unter diesem Motto stand der diesjährige Haartransplantations Workshop 30. November – 1. Dezember 2019 in München unter der Leitung führender Spezialisten der Haartransplantation, Dr. Christian Bisanga und Dr. Danilo di Grigorio. Dr. Bisanga war unter den weltweit ersten 10 Haarchirurgen als Pionier an der Entwicklung der sogenannten FUE Technik maßgeblich beteiligt. Bei der FUE Technik werden die Haarwurzeln mittels eines kleinen Bohrers am Hinterkopf jede einzeln entnommen und anschließend wie bei der klassischen Methode auf die kahlen Stellen narbenfrei verpflanzt. Prinzipiell können mit dieser Methode Haarwurzeln an sämtlichen Körperstellen für eine Verpflanzung entnommen werden. Ein Wundverschluss ist nicht erforderlich. An der Entnahmestelle verbleiben kaum sichtbare punktförmige Narben.
Ein internationales Team
Die Perfektionierung dieser neuen Technik der Eigenhaarverpflanzung stand im Vordergrund dieses internationalen Workshops für Haarchirurgen und deren Assistenzteam welches mit der mikroskopischen Aufbereitung der entnommen Haarwurzeln diese für die Implantation vorbereitet. Mit einer Gruppe von Teilnehmern aus 15 verschiedenen Nationen konnte ich gemeinsam mit meinem Sohn und Assistenten Alexander die neuesten Operationsverfahren zur Weiterentwicklung und Perfektionierung der Haartransplantation mit Dr. Bisanga praktizieren.
Es hat Alexander und mir große Freude bereitet, ein so lehrreiches und auch unterhaltsames Wochenende mit Fachkollegen aus dem Bereich der Schönheitschirurgie zu verbringen. Der gegenseitige Austausch von Erfahrungen, das gemeinsame Lernen sind Dinge, die ich in unserer Branche sehr hoch schätze. Ich freue mich schon auf den nächsten Kongress.
Wenn Sie Fragen zur Haartransplantion haben, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Sie können mich jederzeit via +43 664 3087482 erreichen.
Ihr
Dr. Wolfgang Rohrbacher