Oberarzt Dr. med. univ.

Wolfgang Rohrbacher

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Gerichtlich Beeideter Sachverständiger

Oberärztin Dr. med. univ.

Anita Rohrbacher

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Dipl. Notärztin

Hormon- oder hormonfreie Spirale: Die richtige Verhütungsmethode für mich?

Viele junge Mädchen die in meine Praxis kommen sind oft auf der Suche nach dem passenden Verhütungsmittel. Bei der Wahl der geeigneten Verhütungsmethode, gilt es eine Vielzahl von Faktoren zu beachten, wie etwa: In welcher Lebensphase befinde ich mich? Wie häufig wechsle ich meinen Partner? Wie reagiere ich auf hormonelle Veränderungen?
Eine Art der Verhütung auf die ich in letzter Zeit häufig angesprochen werde, ist die Verhütungsmethode via Hormon- oder Kupfer/Goldspirale.
Da ich mir bewusst bin , dass gerade junge Frauen die Vorteile dieses Verhütungsmittels sehen, möchte ich im Folgenden näher darauf eingehen, für wen diese Art der Verhütung geeignet ist.

Mit der Verhütung konnte die Frau erstmals selbst über Schwangerschaft, Schwangerschaftszeitpunkt und Ausbildung entscheiden. So hat bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts der deutsche Gynäkologe Ernst Gräfenberg erste Spiralmodelle aus Seide und Silberdraht entworfen.
In den 1950 Jahren kam es mit der Entwicklung von thermoelastischen Stoffen zur Entwicklung von zahlreichen Modellen, die anfangs tatsächlich spiralenförmig aufgebaut waren. Seit den 1970 Jahren enthalten die Spiralen einen Kupferanteil, nachdem die verhütenden Wirkung von Kupfer bekannt wurde.

Grundsätzlich kann man bei den Spiralen oder auch Intrauterinenpessaren genannt unterscheiden zwischen:

  1. Hormonfreie Spiralen
    Dazu gehören die Kupferspirale, Goldspirale, Kupferkette sowie der Kupferball. Diese enthalten alle einen Kupferdraht, wobei die freigesetzten Kupferionen den Muttermundschleim verdicken und damit die Spermien beim Aufsteigen hindern. (Pearlindex 0,6-1,0 d.h. 6-10  von 1000 Frauen, die mit Hormonfreien Spiralen verhüten, werden pro Jahr schwanger
  2. Hormonhältige Spiralen
    Haben einen Mantel aus dem Gelbkörperhormon Levonorgestrel. Dieses bewirkt eine Verdichtung des Schleimpfropfes, eine Immobilisierung der Spermien und unterdrückt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und somit die Einnistung. (Pearlindex 0,2, d.h. 2 von 1000 Frauen, die mit der Hormonspirale verhüten, werden pro Jahr schwanger)

Für wen ist die Spirale überhaupt geeignet?

Grundsätzlich ist eine Spirale für jede Frau geeignet, die bereits Geschlechtsverkehr hatte und eine anatomisch normale Gebärmutterform besitzt. Prinzipiell hat sich gerade in den letzten Jahren eher ein Trend „weg von der Pille“ herauskristallisiert und das Interesse an den verschiedenen Spiralen ist gerade auch bei den jungen Frauen sehr groß, da sie damit längerfristig (z.B. für die Ausbildungszeit) verhüten können.

Vorteile der hormonfreien Spirale:

  • Verhütung ohne Hormone (keine erhöhte Thrombosegefahr, auch in der Stillphase möglich, ideal für Raucherinnen)
  • Für 5 Jahre wirksam
  • Hohe Wirksamkeit (ähnlich wie korrekt eingenommene Pille, da keine Anwendungsfehler)
  • Verhütet dort wo sie soll- in der Gebärmutter
  • Beeinflusst nicht die Libido und den Knochenstoffwechsel
  • Keine Gewichtszunahme
  • Keinen Einfluss auf den Einsprung
  • Fruchtbarkeit ist sofort nach dem Entfernen wieder hergestellt
  • Ausgezeichnete Alternative zur dauerhaften Sterilisation, da unsere Gesellschaft sehr kurzlebig ist und eine Operation vermieden werden kann
  • Keine Wechselwirkung bei Erbrechen oder Durchfall und bei der Einnahme von Medikamenten

Nachteile der hormonfreien Spirale:

  • Blutung wird anfangs etwas länger und stärker
  • Eventuelle Zunahme der Beschwerden

Vorteile der Hormonspirale:

  • Zuverlässige Verhütung für 5 Jahre (Pearlindex 0,2)
  • Keine Anwendungsfehler z-B. durch Vergessen
  • Keine Beeinträchtigung durch Erbrechen oder Durchfall
  • Menstruationsblutung wird meist kürzer , schwächer und meist weniger schmerzhaft…bleibt in 10-20% je nach Modell komplett aus
  • Östrogenfrei
  • Geringe Hormonmenge die im Körper zirkuliert (Gelbkörperhormon Levonorgestrel)

Nachteile der Hormonspirale:

  • Eventuelle Verschlechterung der Haut
  • Länger andauernde Schmierblutung anfangs bis komplettes Ausbleiben der Regel
  • Nach der Entfernung dauert es bei manchen Frauen einige Monate bis sie wieder einen regelmäßigen Zyklus haben

Wie wird eine Spirale gelegt?

Nach einer sorgfältigen gynäkologischen Untersuchung inklusive Infektionsausschluss, Durchführung eines Krebsabstriches (PAP) und Bestimmung der Gebärmutterform sowie – größe, kann die gewünschte Spirale am besten während der Menstruation gelegt werden. Dabei wird für ca. eine Minute ein unangenehmes Ziehen spürbar sein. Vorbeugend kann ein Schmerzmittel genommen werden.

Bei ängstlichen und kinderlosen Frauen kann durch eine Sedoanalgesie völlig unkompliziert und ohne jegliches Schmerzempfinden die Spirale appliziert werden, allerdings muss man danach abgeholt werden. Erfahrungsgemäß berichten Patientinnen über „leichte Regelschmerzen“ die darauffolgenden 2-3 Tage, an welchen sich der Körper an den Fremdkörper gewöhnen muss. Die folgenden 2 Wochen sollten Tampons, Menstruationstassen, Geschlechtsverkehr und Baden vermieden werden um kein Infektionsrisiko einzugehen. Routinemäßig wird der richtige Sitz der Spirale unmittelbar nach dem Legen und auch 4 Wochen später kontrolliert, sowie bei den jährlichen gynäkologischen Kontrollen. Sport (ausgenommen Schwimmen) kann bereits wenige Tage nach der Applikation des IUD´s betrieben werden. Das Entfernen der Spirale kann später beinahe ausnahmslos innerhalb weniger Sekunden jederzeit durchgeführt werden, spätestens jedoch nach 5 Jahren.

Um die richtige Verhütungsmethode für Sie zu finden ist eine genaue gynäkologische Untersuchung kombiniert mit einem ausführlichem Gespräch, bei dem Sie Ihre Wünsche, Pläne und Beschwerden einbringen, unbedingt nötig.
 Grundsätzlich schützt Sie eine IUD allerdings nur vor Schwangerschaft und nicht vor Infektionen, d.h. Frauen mit hoher Promiskuität ( = häufiger Partnerwechsel) haben ein höheres Risiko für virale und bakterielle Infektionen, bis hin zur Gebärmutter- und Eierstockentzündung (sofern Sie nicht zusätzlich mit Kondom verhüten).

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